Mein Bodo ist ein richtiger Problemhund! Wo bekomme ich die beste Hundeverhaltenstherapie für meinen Hund? Oder reicht ein gutes Hundetraining?
Viele Menschen nutzen mit großem Spaß die Gruppenangebote in Vereinen und Hundeschulen, wie beispielsweise: Agility, Flyball, Longieren, Mantrailing, Obidience....
Das ist auch absolut in Ordnung. Nur wen ruft man an, wenn der Hund
nur hört, wenn er es gerade mal will oder
Jogger, Fahrradfahrer, andere Hunde verbellt oder
sich an den Familienmahlzeiten ungeniert bedient oder
den Kindern in die Waden zwickt oder
knurrt, wenn er vom Sofa runter geschickt wird oder
droht, wenn er sein Spielzeug abgeben soll...?
Dr. Dolittle ist und bleibt jedoch nur eine Kinderbuchgestalt.
Tatsächlich gibt es für solche Fälle sehr erfolgreiche Trainer und Therapeuten. Sie beobachten die Tiere genau und stellen die Verhaltensursachen fest. Erarbeiten gemeinsam mit den Hundehaltern Lösungen, erklären die Körpersprache des Hundes, lehren den Hundehalter, richtig zu kommunizieren, sorgen für klare Strukturen zwischen Mensch und Hund u.v.m.
Spätestens, wenn solche Verhaltensweisen auftreten, sollte ein
professioneller Hundetrainer / Hundeverhaltenstherapeut hinzugezogen werden:
Angst bei Hunden:
Bleibt nicht alleine, steigt nicht ins Auto ein u.v.m.
Aggression bei Hunden:
Probleme mit anderen Hunden, Verteidigung von Ressourcen u.v.m.
Sonstiges Fehlverhalten:
Zieht an der Leine, lässt sich nicht abrufen, zerstört die Wohnung, belästigt Besucher u.v.m.
Interview mit Norbert Reppert, geführt von Christoph Deumling:
Deumling: Stimmt es wirklich, dass Umarmungen für den Hund mehr Stress als Vergnügen sind?
Reppert: Ja die allermeisten Hunde mögen keine Umarmungen. Umarmungen liegen nicht in der Natur des Hundes. Also ich jedenfalls habe noch keine zwei erwachsene Hunde gesehen, die sich zur Begrüßung umarmt hätten.
Deumling: Also Sie haben gesagt, es liegt nicht in der Natur des Hundes. Heißt das umgekehrt, kann’s auch vielleicht unangenehm und gefährlich werden, wenn ich den Hund spontan umarme – vielleicht erschrickt er ja?
Reppert: Ja, definitiv. Es gibt ja auch solche Fälle von Beißunfällen wobei kleine Kinder relativ beherzt den Hund umarmen und zufassen. Und dabei kommt es leider schon auch zu unangenehmen Zwischenfällen.
NÜRNBERG - Bei der Stadt häufen sich die Beschwerden, weil immer mehr Hunde in Nürnberg ohne Leine unterwegs sind. Ein Grund sind wohl auch die vielen neuen Halter. Denn die Zahl der Vierbeiner schnellt nach oben.
Durch Corona hat sich die Situation verschärft. In der Pandemie hatten die Menschen plötzlich mehr Zeit, dafür weniger soziale Kontakte. Die Lücke hat oft ein neues Haustier gefüllt.
Deumling: Was ist denn dann die optimale Art und Weise einem Hund zu zeigen „Oh ich möchte dich jetzt knuddeln, ich hab dich lieb“? Wie zeige ich es dem Hund?
Reppert: Hunde empfinden jede Form von Aufmerksamkeit als Belohnung. Also mein Hund macht etwas richtig. Ich kann ihn positiv bestätigen durch Lob, durch Aufmerksamkeit.... Nur diese enge Umarmung - dass ist sicherlich etwas, was die allerwenigsten Hunde mögen. Das erkennen Sie daran: Die Ohren gehen zurück, man sieht plötzlich ganz untypischer Weise das Weise in den Augen, es werden Beschwichtigungszeichen gesendet – wie über die Lefzen lecken, Kopf wegdrehen. Das sind alles Zeichen dafür, dass sich der Hund in diesem Moment nicht mehr wohl fühlt.
Deumling: Und umgekehrt, was ist ein Zeichen, dass der Hund jetzt körperliche Nähe braucht? Wie kann ich das richtig einordnen?
Reppert: Hunde sind ja soziale Wesen und suchen auch die Nähe zu uns. Das bedeutet: Wenn mein Hund zu mir kommt, auf das Sofa, und den Kopf auflegt, dann kann er es genießen – ja über teilweise Stunden - bis man ihm nahezu ein Loch ins Fell gestreichelt hat. Das genießen Hunde sehr – aber eben nicht diese Umklammerungen.
inFranken.de, 03.02.3023
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